Gedanken eines Feuerwehrkameraden
Es stellt sich für viele immer wieder die Frage: "Was ist eigentlich die Feuerwehr?" Die Feuerwehr besteht zum einen aus der Einsatzabteilung und zum anderen aus den Vereinsmitgliedern insgesamt. Die Einsatzabteilung hat als Aufgabe die Sicherstellung des Brandschutzes von der Gemeinde übertragen bekommen. Oder anders: Die Gemeinde ist für die Sicherstellung des Brandschutzes in vollem Umfang zuständig. Dieser Aufgabe kommt sie durch Sicherung einer vernünftigen Wasserversorgung (Leitungsnetz) nach, welche zum Beispiel in einem Brandfall ausreichend sein muß. Dies geschieht durch den Bau von Zisternen oder Unterhaltung von Brunnen. Sie baut Feuerwehrgerätehäuser, beschafft feuerwehrtechnische Geräte und Feuerwehrfahrzeuge. Um den Schu tz im Brand- oder Katastrophenfall auch tatsächlich wirksam werden zu lassen, bedarf es aber auch Feuerwehrleute als Bedienungspersonal für alle diese teuren Investitionen. Da der Geldsack der Gemeinde aber nicht groß genug ist, um hauptamtliche Feuerwehrleute zu beschäftigen, baut man auf Freiwilligkeit.
Was sind dies nun für Menschen, die sich freiwillig bereit erklären, diese Aufgabe der Gemeinde zu übernehmen? Die ihre Freizeit opfern, um einen regelmäßigen
Übungsbetrieb aufzubauen, an Lehrgängen teilnehmen und sich mit großem Fleiß auf Wettkämpfe vorbereiten. Welche eine Jugendfeuerwehr unterhalten, um Jugendliche an die Arbeit und Aufgaben der Feuerwehr heranzuführen, die dann später die Einsatzabteilung stärken. Und die auch noch versuchen, andere zu überzeugen, an dieser gesellschaftlichen Aufgabe mitzuarbeiten.
Es ist beim heutigen Stand der Technik ja bei weitem nicht mehr ausreichend zu wissen, wie dick und wie lang ein Schlauch ist und wieviel Strahlrohre von dieser oder jener Pumpe bedient werden können. An den Einsatzstatistiken ist bereits zu sehen, daß heute der wesentlich größere Teil der Feuerwehreinsätze sogenannte technische Hilfeleistungen sind. Autounfälle, Unwetter und Ähnliches. Hierauf konzentriert sich auch die Beladung der Fahrzeuge und ein breites Spektrum der Ausbildung in den Feuerwehren. Es wird heute gefordert, außer der Bedienung der Feuerlöschgeräte und Vorgehensweise bei Bränden auch Geräte wie Notstromaggregat, Motorsäge, Trennschleifer, Rettungsschere, Hebekissen, Ölsauger wie auch der Umgang mit gefährlichen Gütern und Stoffen, die überall auf der Straße transportiert werden und auch in vielen Betrieben gelagert werden, zu beherrschen.
Es setzt auch ein Grundwissen um die Gefährlichkeit all dieser Stoffe im Verhalten mit Feuer, Wasser oder beidem und der chemischen Reaktionen der Stoffe untereinander voraus. Allerdings sind wir bei der Bekämpfung von Unfällen mit diesen Stoffen in der Regel wegen der Be-stückung unseres Fahrzeuges überfordert. Wir brauchen dann die Unterstützung von Stützpunkt- oder Berufsfeuerwehren.
Die Kameraden, die sich der Aufgabe Feuerwehr stellen und all diese Arbeit leisten, erwarten nicht einmal großen Dank dafür. Aber es wäre trotzdem nicht schlecht, wenn etwas mehr Anerkennung aus der Bevöl-kerung wie auch von der "offiziellen Seite" käme. Sei es mit der ge-meindlichen Verwaltung bei der Diskussion von größeren oder kleineren Beschaffungen oder bei der Diskussion um Neubau oder Umbau des Gerätehauses und um dessen Standort im engen Ortskern oder lieber außerhalb mit etwas mehr Platz drumherum.
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Bei der Bevölkerung allgemein fällt auf, daß man sich teilweise schon Gedanken über die Arbeit der Feuerwehr macht. Bei einem anderen Teil, und das scheint mir der Größere zu sein, besteht aber ein sehr großes Desinteresse, ja sogar Unverständnis über die "aufwendige" Bereitstellung von technischen Geräten, Gerätehäusern und für die ständig umfangreicher werdende Arbeit der Feuerwehrleute. Kommt es auch noch innerhalb kurzer Zeit
zu zwei oder drei Fehlalarmen, die uns ja auch nicht gefallen, taucht schon die hämische Frage der angeblich belästigten Bürgerschaft auf, was das denn für ein Haufen sei, der für nichts und wieder nichts die Bevölkerung aus ihrem Trott schreckt. Vielleicht sollten diese Leute einmal darüber nachdenken, daß, wenn sie selbst einmal in Gefahr sind, dieselbe Feuerwehr mit all ihr zur Verfügung stehenden Mitteln ihnen und dann auch nur ihnen hilft, selbst wenn sich andere dann durch eine laute Alarmierung zu solch einem Einsatz gestört fühlen.
Intern stellt sich die Frage für den Wehrführer: "Wie stelle ich es immer wieder an, den Unterricht und die Übungen so zu gestalten, daß das Interesse der Kameraden nicht nachläßt, die Schulungs- und Übungsstunden zu besuchen? Wie wecke ich das Interesse bei bis jetzt Außenstehenden an der Arbeit der Feuerwehr, um die Einsatzabteilung zu stärken?" Mari kann ja nie genügend gut ausgebildete Wehrmänner . für die Vielfalt der möglichen Schadensfälle haben. Auch eine gesunde Kameradschaftspflege ist im Bereich dieser Ausbildungsarbeit von großer Wichtigkeit. Der Wehrführer muß auch an seinem eigenen Ausbildungsstand ständig weiterarbeiten, da er die volle Verantwortung für die ihm übertragenen Aufgaben trägt und bei Fehlern oder falschen Entscheidungen während eines Einsatzes zur Rechenschaft gezogen wird.
Der 1. Vorsitzende zusammen mit dem Vorstand ist zuständig für die Vereinsarbeit insgesamt. Im Vorstand sind deshalb auch alle Gruppen der Mitglieder vertreten: der geschäftsführende Vorstand (Vorsitzend er, Stellvertreter, Kassierer, Schriftführer), dem Wehrführer und Jugendwart mit ihren Stellvertretern, zwei Aktivensprecher, ein Vertreter der Alters-und Ehrenabteilung (Passivenvertreter) und dem Pressewart. Die Organisation und Durchführung der gemeinsamen Veranstaltungen ist deshalb zum einen Kameradschaftspflege insgesamt für alle Angehörigen der Feuerwehr, zum anderen aber Öffentlichkeitsarbeit,. um die ._Feuerwehr nach Außen darzustellen.
Diese Öffentlichkeitsarbeit hat den Zweck, das Interesse bislang Außenstehender an der Arbeit der Feuerwehr zu wecken, um neue Mitglieder zu werben und um auch zum Beispiel den Eltern Anregungen zu geben, ihre Kinder zur Jugendfeuerwehr gehen zu lassen. Hier sei nur der immer wieder veranstaltete "Tag der offenen Tür" im Rahmen der Brandschutzwoche genannt. Aber auch die anderen Veranstaltungen wie Wintervergnügen, Wandertag, Grillabend und die jährliche Vieroder Fünftagesfahrt sind aus dem Terminkalender des Ortes nicht wegzudenken und stellen, so denke ich, einen wesentlichen Beitrag zum dörflichen Gemeinschaftsleben dar.
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